Hochzeit im Kofferraum

Der passt doch da rein, oder? Na klar und wie! Es war schon eine kleine Sensation, wie sich der dicke V6 Stück für Stück von unten den Weg in den Kofferraum bahnte. Nun macht der Kleene ganz schön auf dicke Hose, so breitbeinig wie er da auf der Hebebühne hängt. Erst müssen aber armdicke Stahlprofile die Hochzeit besiegeln und der neuen Verbindung Halt geben – viele Streben und Bleche werden nun eingeschweißt, damit auch alles an seinem Platz bleibt, wenn der Buggy mal unsanft über einen Hügel springen muss. Wir gedenken an dieser Stelle dem blauen BMW in der ersten Rallye, der bei einem kolossalem Sprung mächtig Federn ließ! Fleißig flackert das Schweißerlicht nun fast jeden Abend.

Außerdem muss die gesamte Peripherie umgebaut werden. Der Einbau des Tanks, des Kühlers, der hydraulischen Kupplung, der Schaltmechanik, die Verlegung unzähliger Leitungen und Kabeln wird ins die nächsten Wochen beschäftigen. Ein Micra mit Heckmotor, wie geil ist das denn bitte?!

Raus mit dem V6

Der Motor ist schnell ausgebaut, wir haben ja langsam Übung darin. Behutsam achteten wir darauf, dass alle Kabel und Schläuche unversehrt am Block blieben. Nutzlose Dinge wie Klimaanlage, ABS, Servolenkung flogen raus, der Buggy-Pilot ist eben ein echt harter Kerl. Weniger gefühlvoll ging es im Innenraum zu, als wir den Kabelbaum samt Tacho rausholten. Schließlich schnitten wir den Motor samt Getriebe, Antriebswellen, Rädern und Fahrwerk aus dem Vorderwagen heraus und der erste Teil der Operation war geschafft. Der Galant hatte seinen Dienst damit getan und trat sogleich seinen Platz auf dem OP-Tisch an den Micra ab.

Wir bauen einen Buggy

In kreativer Atmosphäre unter dem Sternenhimmel der Sahara im November 2013 beschlossen wir, dass das Springfield Racing Team einen Buggy braucht. Mindestvoraussetzungen: Heckantrieb, grobstollige Reifen, keine Klimaanlage und Firlefanz, wüstentauglilch. Wer weiß, ober der nicht mal nach Gambia fahren soll? Die Idee war nun, einen Sechszylinder mit Frontantrieb zu finden, damit wir den kompletten Motor samt Antrieb ins Heck des Micra einpflanzen können. Irgendwie erschien uns das die angemessene Lösung für einen Springfield Buggy.

Als Karosse dient der altehrwürdige Micra K10 der ersten Baureihe, der schon seit geraumer Zeit unterm Haselnussstrauch sein Rentnerdasein als Teilespender fristet. Seinen Motor hatte er vor geraumer Zeit schon an seinen Zwillingsbruder abgegeben, aber den brauchen wir ja auch nicht. Als wir das Auto aus dem Winterschlag holten, präsentiert er sich recht verwahrlost. Ungewaschen, unrasiert, eine Haut wie Sandpapier, Lochfraß überall, die Luft war nicht nur aus den Reifen raus… Hier hatten die Mäuse und Katzen anscheinend ausgiebige Partys gefeiert. Aber: der Wagen hat Potential!

Als Motorenspender lief uns ein Mitsubishi Galant über den Weg, den der TÜV dank gravierender Mängel an tragenden Teilen aus dem Rennen genommen hatte. Der Motor des Japaners ist aber topfit: ein 2,5 Liter großer V6 mit 163 PS, tadellosem Lauf und ausreichend Bums, um den zierlichen Nissan durchs Terrain zu jagen.

Tag 4 und Tag 5 in Banjul im Zeichen des Charitygedankens

Nachdem unsere Fahrzeuge erfolgreich versteigert wurden, konnten wir an diesen zwei Tagen einige Projekte der DBO anschauen. Am Montag ging es zunächst in eine Krankenstation in der Stadt. Der Weg dahin erinnerte wieder ein wenig an die Wüstendurchquerung. Abseits der großen geteerten Hauptstrassen, gibt es hier nur Sandpisten mit mehr oder weniger tiefen Löchern und ausgefahrenen Spuren. Diese Krankenstation besteht aus mehreren kleinen Gebäuden,in denen viele Menschen sind. Es gibt zwei große Krankenzimmer, wo je Zimmer ca. 20 Leute untergebracht sind. Hier werden die ersten Spendengüter, wie Medikamente, Verbandszeug und Spielzeug von einigen Rallyeteilnehmern und uns verteilt.

Danach geht es zurück ins Blue Kitchen zum Mittagessen. Das Blue Kitchen ist ebenfalls ein Projekt der DBO. Dieses Restaurant ist zum einen Ausbildungsstätte und zum anderen wird über das Restaurant die Armenspeisung finanziert. Danach geht es zum neuesten Projekt, eine neue Nursery school, gleich in de Nähe vom Blue Kitchen. Diese Vorschule finanziert über die DBO wurde am Montag neu eröffnet. Mit Blaskapelle der ansässigen Polizei und dem stellvertretendem Polizeipräsidenten wurde die Schule offiziell eröffnet. Danach ging es erstmal an den hoteleignen Pool zum Kräfte sammeln für die noch am Abend stattfindende „Welcome Party“ der DBO. Wie üblich werden die Rallyeteilnehmer im Blue Kitchen mit Barbeque und Buffett, einigen Fässern Freibier und Livemusik begrüßt, auch wenn wir schon einige Tage da sind. Die Orgs lassen die letzten dreieinhalb Wochen nochmal revue passieren und verteilen ein paar Preise in unterschiedlichen Kategorien. Beispielsweise „goldener Schraubenschlüssel“, „Teampreis“ und „Spasspreis“, diese zwei Preise gingen an unsere bayrischen Freunde. Auch Adi bekam einen Preis, den „Durchhaltepreis“, dafür, dass er die komplette Strecke mit dem Motorrad gefahren ist. Nach der Welcomeparty ging es weiter in einige Bars der Stadt und es wurde bis in den Morgen weiter gefeiert.

Tag 5

Nach einer sehr kurzen Nacht konnten wir uns weitere Projekte der DBO anschauen. Zunächst ging es in eine weitere Nursery School, diese Schule hatten Adi und Dani vor zwei Jahren schonmal besucht. Bei sengender Hitze und dem ein anderen Kater ging es zur nächsten Krankenstation. Diese Ambulanz, will den Menschen nicht nur helfen, wenn diese krank sind, sondern auch Aufklären und Informieren, dazu wurde auch hier mit DBO-Geldern neue Gebäude gebaut und ausgestattet. Aufklärung ist hier ein sehr wichtiges Thema! Danach ging es in eine weitere Vorschule, die jetzt zur Grundschule erweitert wird, das ist ein schwieriger und langer Prozess, den Nachmittag ließen wir dann am Strand ausklingen und zum Abend trafen wir uns mit den bayrischen Freunden im Blue Kitchen. Diesmal nicht ganz so lange.

Tag 3: Banjul

Heute wird es ernst mit Charity-Gedanken und die Versteigerung der Autos beginnt mit dem Sammeln aller Autos 9 Uhr vor dem Hotel! Im gewohnten Konvoi fahren wir zum Stadion, wo schon eine Reihe von einheimischen Händlern und ausgewanderten Europäern auf die Autos warten. Etwa eine Stunde werden die Autos begutachtet und jeder versucht so gut es geht sein Auto anzupreisen und zu erklären warum es das Beste ist, was es hier gibt ;). 11 Uhr die Versteigerung beginnt. Wir sind recht spät dran etwa 14 Uhr und erlösen für den Bus 61000 Dalalis (etwa 1150 Euro) und 64000 Dalasis (1280 Euro) für den Golf. Wir sind bedingt zufrieden, da unser schönes Wohnmobil eigentlich mehr Wert wäre aber die einheimischen Gambianer leider nicht viel damit anfangen können. Um so mehr freuen wir uns um die doch recht große Summe für den Golf! Ich habe Glück denn mein Motorrad ist von der Versteigerung ausgenommen und mir wurde versichert, dass es leider hier nicht viel Geld bringen würde. Aber Heinz (Chef der NGO) hat sich bereit erklärt mein Motorrad im März wieder nach Deutschland im Transporter mit nach Hause zu bringen! Ich bin froh und kann mein Schätzchen zu Hause weiter fahren. Nach der Versteigerung geht es zum Heinz ins Blue Kitchen und wir erfahren, dass diese Versteigerung mal wieder ein neuer Rekord für die November-Rallye ist und wir einen Gesamterlös von 3 Million 770 Tausend Dalasis bekommen haben. Das entspricht etwa 72500 Euro für die Organistion und wir sind alle froh! Nach einem leckeren Abendessen lassen wir uns alle in einer einheimischen Bar feiern und gehen mal wieder spät zu Bett.