Dicke Backen

Eigentlich wollten wir ja so schnell nicht wieder Blech schneiden, dengeln, spachteln, lackieren und den ganzen Kram. Aber es ist unvermeidlich, denn die Hinterräder ragen doch etwas zu weit aus den Radkästen. Die Bördel- und Ziehgrenze ist bereits erreicht und dicke Plasteteile von einem Jeep sehen auch blöd aus. Wir entschieden uns daher für gute alte Reparaturbleche, die wir auf die Kotfügel aufsetzen, das abgedeckte Blech darunter entfernen und so die nötigen Zentimeter bekommen. Drei Abende Flexen, Hämmern, Schweißen, Spachteln, Schleifen und Rollern später macht der Kleine nun ganz schön dicke Backen.

Zutaten für mehr Power

Kraft kommt von Kraftstoff, nicht wahr? Also muss einfach mehr davon in den Motor rein. Mehr Benzin braucht mehr Luft und dann alles mit mehr Druck… also haben wir eingekauft: 550er Einspritzdüsen, größere Benzinpumpe von Walbro, Luftmassenmesser vom Z32. Der Einbau der Teile war nicht weiter schwierig.

Letztlich müssen wir das Ganze noch dem Steuergerät erklären, damit es damit auch etwas anfangen kann, wir das Optimum aus der Maschine rauskitzeln können und gleichzeitig nicht den Motor oder den Turbo schrotten. Die einfachste Variante dürfte der Einbau eines Nistune Daughter Boards sein. Die Programmierung läuft dann per Laptop über eine OBD-Schnittstelle. So einfach, so gut, aber dazu später mehr.

Winterschlaf vorbei

Nach einem ausgiebigen Winterschlaf haben wir unseren Renner endlich geweckt. Der Kadett ist ja nicht das einzige Mitglied des Springfield Racing Teams, das Zuneigung braucht und so durfte er etwas länger vom kommenden Ruhm träumen. 🙂

Zuerst verpassten wir unserer extrem schwammigen Vorderachse neue Sportstoßdämpfer. Wer den Kadett kennt, weiß, dass es hier nicht mit einem einfachen Dämpfertausch getan ist. Denn hier werden nur die innenliegenden Patronen ausgetauscht, da die Hülsen fest mit dem Federbein verbunden sind. Die mittlerweile 21 Jahre alten Teile wehrten sich mächtig, hatten aber letztlich gegen rohe Gewalt keine Chance. Nachdem die Dämpfer vom Typ „Luftpumpe“ nun draußen sind, sollte das Fahrverhalten deutlich besser sein.

Für mehr Stabilität spendierten wir ihm außerdem einen Motordämpfer, was für mehr Stabilität bei Lastwechseln sorgt und die originalen Motorlager schont.

Leistung ist durch nichts zu ersetzen…

… außer durch noch mehr Leistung!

In unserem himmelblauen Renner schlummern noch einige Pferdestärken. Einem SR20DET lässt sich mit den richtigen Zutaten und einem optimalen Mapping ein gutes Leistungsplus entlocken. Wir werden versuchen, dieses Potential in der dritten Ausbaustufe zu nutzen. Man darf gespannt sein, was das Jahr bringt!

Möge der Ladedruck mit uns sein…

Bye bye Africa!

Tag 27 + 28: Banjul – Dresden (5.300 km)

Jede Reise geht einmal zu Ende und so ist das auch bei uns… Am letzten Tag in Gambia fahren wir am Vormittag zur Armenspeisung der DBO mit. Heinz und Marion verteilen in zwei Krankenhäusern kostenloses Essen, welches sie in ihrem Blue Kitchen zubereiten. Es geht zuerst in ein staatliches, welches sich auf die Betreuung von Schwangeren und Geburten spezialisiert hat. Es sind hunderte Frauen und Babys dort, die medizinischen Zustände sind recht ordentlich. Das oberste Ziel ist, die Sterblichkeitsrate der Frauen und Kinder zu verringern, was auch sehr gut gelingt. Danach geht es noch einmal zur Krankenstation in Sukuta, wo wir vor zwei Tagen schon waren. Die Patienten nehmen das Essen mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Scham entgegen, eine berührende Situation.

Heute Morgen haben wir Homer nun abgestellt – machs gut, Kleiner!!! Den Rest des Tages bruzelten wir in der Sonne und erfrischten uns im Pool… die letzten Sonnenstrahlen aufsaugen, bevor es wieder nach Dresden geht. Die Fahrt zum Flughafen ist noch einmal sehr afrikanisch: ein klappriger Mercedes-Bus, das Gepäck oben auf dem Dach, drinnen laute Musik, alles bunt, Türen klemmen und Rost. Beim Einchecken erleben wir uns blaues Wunder, wir haben nämlich 18 Kilo zuviel im Gepäck. Da wir keine 250 Euro Übergewichtzuschlag zahlen wollen, lassen wir das Zelt, die Luftmatratzen, die Schlafsäcke und diverses Werkzeug nun eben doch da. Heinz wird sich darüber freuen und auch einige Wachmänner des Flughafens langten gerne zu. Der Abflug zögerte sich dann etwas hinaus… wollte uns Afrika nicht gehen lassen? Bei einem der üblichen Stromausfälle ist wahrscheinlich das Einchecksystem hops gegangen und viele Sitzplätze werden doppelt vergeben – das Boarding verspätet sich, Chaos im Flugzeug, fehlende Fracht- und Gewichtspapiere für den Kapitän… that’s Africa, Baby! Mit über eine Stunde Verspätung heben wir um 22.45 Uhr ab – das Abenteuer ist vorbei! Früh in Frankfurt verpassen wir leider auch unseren Anschlussflug und müssen einen später nehmen, zum Glück sind Plätze frei. Um zehn setzt der Airbus in Klotzsche auf, Dresden hat uns wieder und begrüßt uns trüb mit 3 Grad. (by Dani)