Differentialsperre und neue Abgasanlage

Den ersten Viertelmeile-Einsatz hat unser Kadett gut überstanden. Zum ersten Mal musste das Auto unter voller Last zeigen, was es kann und es hat doch tatsächlich alles gehalten! Es wurde aber auch klar, wo wir Hausaufgaben machen müssen. Beim Start dreht ein Rad ziemlich stark durch und die Kraft verpufft sinnlos. Außerdem hängt der Auspuff extrem durch und ist recht ineffizient.

Wir warfen also die komplette Abgasanlage raus und ersetzten sie durch ein drei Meter langes Rohr, getoppt vom altbekannten Magnaflow. Nun sollte der Turbo schon viel besser ausatmen können. Hoffen wir mal, dass es dem Ansprechverhalten und der Leistung zu Gute kommt. Das Differential zerlegten wir komplett und sperrten es zu 100 Prozent. Das war mit Abstand die billigste Variante und für unsere Zwecke völlig ausreichend. Und als Krönung war nun endlich auch mal Zeit, das letzte verbliebene Familienmitglied der Simpsons aufs Auto zu bringen: nun schreit die Lisa vom Dach. Schauen wir mal, was die Veränderungen beim nächsten Lauf bringen werden.

Erster Rollout!

Am 26. Mai 2011 war der große Moment gekommen: unser Kadett ging zum ersten Mal auf die Straße! Was für ein erhebendes Gefühl, wir freuten uns wie die Schneekönige. Fast drei Jahre hatten wir an diesem Auto gebaut und nun musste sich zeigen, ob wir es geschafft hatten oder nicht. Beim ersten Test lief zwar noch nicht alles glatt, aber der Motor entwickelte ordentlich Kraft, die Hinterachse hielt, das Auto lief gut gerade aus, die Bremsen verzögerten wie sie sollen und Kühl- und Ladeluftsysteme waren dicht. In den kommenden Tagen machten wir noch weitere Tests und stellten kleinere Probleme ab.

 

Es war also geschafft, unser Eigenbau funktionerte tatsächlich! Nun fiebern wir dem ersten Einsatz beim Viertelmeile-Cup am Lausitzring entgegen.

Die To-Do-Liste ist noch lang

Viel ist schon erledigt, aber die To-Do-Liste will einfach nicht enden. In den letzten Wochen vor dem ersten geplanten Einsatz beim Viertelmeilen-Cup am Lausitzring rotierten wir wie die Verrückten.

Absolut notwendig war natürlich ein Tank. Der alte Tank vom Opel musste der ausladenden Hinterachse weichen und so schweißten wir uns einen neuen und bauten die Benzinpumpe vom S13 hinein. Wir platzierten ihn vor der Hinterachse in der Mitte des Autos und verlegten neue Benzinleitungen zum Motor. Ebenso anspruchsvoll war es, die Abgasanlage unters Auto zu bekommen. Mit einigen Biegungen und Verlängerungen schlängelten wir uns vorerst mit den alten Teilen vom S13 nach hinten und krönten das ganze mit einem Magnaflow. Selbstverständlich schräg nach oben, wie es sich für einen Nippon-Racer gehört!

Eine Vielzahl von kleineren Baustellen musste noch abgebarbeitet werden. Beispielsweise bauten wir auch die Handbremse wieder ein, die Seilzüge zur Hinterachse passten zum Glück sofort. Nebenbei gabs noch Domstreben vorn und hinten und mit Hilfe von sonderangefertigten Lochkreiswandlern kamen 17-Zoll-Räder ans Auto, die wir noch in der Werkstatt rumliegen hatten. 205er Reifen sollten für den Anfang reichen. Mit einem Dampfrad zur Ladedruckeinstellung, einer Ladedruckanzeige und der Erneuerung des gesamten Unterdrucksystems schlossen wir unser Mega-Bauvorhaben erst einmal ab. Alles Wichtige war nun eingebaut – hoffen wir mal, dass der Renner auch fährt und alles hält!

Kabel, Schalter, Sicherungen…

Nachdem die Motorsteuerung funktionierte, kümmerten wir uns auch noch um den Rest der Elektronik. Und das war nicht gerade wenig, zumal ein paar Komponenten vom Opel und vom Nissan zusammengefügt werden mussten – eine unglaubliche Friemelei. Wir bauten uns hierfür einen neuen Sicherungskasten, der bald aus allen Nähten platzte.
Vom Kadett konnten wir die Steuerung der Scheibenwischer, der Blinker und der Lichter übernehmen. Einzig der hübsche Drehschalter fürs Licht hatte im Armaturenbrett vom 200SX keinen Platz, ein paar einfache Kippschalter tun es aber auch.

Kühler Kopf und Ladedruck

Das Kühlsystem war die nächste Aufgabe. Da im Motorraum kein Platz mehr ist, verlegten wir den Kühler zwischen Stoßfänger und Schlossträger. Einen schmalen E-Lüfter kauften wir dazu, der mit dem Thermoschalter am originalen Kühler super funktioniert. Leider stellte sich ein paar Wochen später bei einem Testlauf heraus, dass der Kühler beim Einbau gelitten hatte und ein Leck hatte. So ersetzten wir ihn gegen einen neuen, bei der Gelegenheit nahmen wir den etwas stärkeren vom 1.6er Kadett.

Parallel dazu kümmerten wir uns um das Ladeluftsystem. Der originale Ladeluftkühler vom S13 war uns zu klein, außerdem fanden wir für ihn keinen guten Einbauort. Stattdessen kauften wir lieber einen schmalen und breiten, den wir mittig unter den Stoßfänger platzierten. So steht er auch besser im Wind. Die Verlegung der Ladeluftrohre war eine langwierige Angelegenheit, das Hauptproblem war wie immer der fehlende Platz. Und natürlich durfte auch ein Blow-Off nicht fehlen.